Davon träumt jeder Autofahrer: Schlauer sein als all die anderen! Vor der Fahrt im Internet nachschauen, ob sich auf der geplanten Route etwas staut und in diesem Falle dann eine ander Route wählen!
So oder so ähnlich soll es nun in Nordrhein-Westfalen möglich sein! Das SWR3-Verkehrsteam will mit Hilfe einer "computergestützten Online-Prognose" eine Sieben-Tage-Vorhersage für die Autobahnen über das Internet ins Leben rufen.
Unter autobahn.nrw.de findet man eine Karte der kompletten 2.250 Autobahn-Kilometer in NRW (aufgeteilt in Regionen und Städte). Ist ein Abschnitt hellgrün eingezeichnet, kann man fahren – Dunkelgrün bedeutet "viel los" – Gelb "Stockender Verkehr" und rot natürlich "Stau"!
Durch rund 2.500 stromdurchflossene Drahtschleifen in der Fahrbahn (Induktionsschleifen) werden die Anzahl der Fahrzeuge und deren Geschwindigkeit an das Programm übertragen, dort analysiert, ausgewertet, verglichen und hochgerechnet – fast wie bei einer Wahlprognose. Das ursprüngliche Forschungsprojekt der Uni Duisburg-Essen kann nun mit der erstaunlichen "Prognose-Genauigkeit" von 90 Prozent im Schnitt, täglich ca. 25.000 Internet-Zugriffe registrieren – "bei extremen Wetterlagen – zum Beispiel Schneechaos – steigen die Klicks sogar bis auf 300.000 pro Tag". (Quelle swr3.de)
Selbstzerstörende Prophezeiung?
Ich muss sagen, so gerne ich auf solche Informationen zurückgreifen würde, denke ich nicht, dass es funktionieren wird: Aufgrund der selbstzerstörende Prophezeiung, einem Begriff aus der Soziologie. Gehen wir nämlich davon aus, dass es durchaus möglich ist, einen Stau vorherzusagen: Am Samstag ist ein ausverkauftes Fussballspiel im Max-Morlock-Stadion, eine Baustelle bei Nürnberg-Fischbach und Ferienbeginn in Hessen! Mit größter Sicherheit wird dann auf der A9 Stau sein.
Wenn das Programm aber nun so gut funktioniert, dass sich jeder vor dem Start auf dieser Seite informiert und die Induktionsschleifen einfach z.B. durch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf einen baldigen Stau schliessen, wird dieser Stau nicht zustande kommen, da viele Autofahrer dieses Gebiet umfahren. Das Verkehrsaufkommen sinkt also plötzllich und die Ausweichrouten sind dagegen verstopft. Die Folge wird sein, dass man sich auf das System nicht verlassen kann.
Das ist quasi genauso, als wenn man vor einem Autounfall gewarnt wird, der dann nicht eintritt. War die Prognose falsch, oder ist man durch die drohende Vorhersage vorsichtiger gefahren?
Ich bin aber trotzdem bereit, das System erst Mal zu testen, bevor ich es verdamme! Denn vielleicht bleibt es ja ein Geheimtipp und ich bin dadurch dann schneller zu Hause. Man darf also gespannt sein!